Ghostwriting ist in vielen gesellschaftlichen Bereichen längst etabliert. In der Literatur verfassen Ghostwriter Biografien für bekannte Persönlichkeiten, im Journalismus entstehen Kolumnen und Reden im Namen anderer, und in der Wirtschaft schreiben professionelle Texter Marktanalysen, Whitepapers oder Geschäftsberichte – oftmals anonym, aber keineswegs anrüchig. In all diesen Fällen wird die Arbeit im Hintergrund nicht als unmoralisch betrachtet, sondern als professionelle Dienstleistung anerkannt, die einen Beitrag zum Ergebnis leistet, ohne im Vordergrund zu stehen.
Anders sieht es aus, sobald das Ghostwriting im akademischen Bereich thematisiert wird. Hier ist die öffentliche Wahrnehmung vielfach verzerrt. Schnell ist von Betrug die Rede, von unverdienten Abschlüssen oder einem vermeintlichen Untergraben des Bildungssystems. Doch wer sich mit der Realität hinter den Kulissen beschäftigt, erkennt ein differenzierteres Bild. Aus meiner Erfahrung mit über 1.000 Projekten weiß ich, dass es selten um Bequemlichkeit geht. Die Menschen, die sich für akademische Unterstützung entscheiden, befinden sich oft in komplexen Lebenssituationen: berufliche Doppelbelastung, familiäre Ausnahmesituationen, gesundheitliche Einschränkungen oder sprachliche Hürden gehören zum Alltag vieler Studierender.
Ghostwriting als Werkzeug – nicht als Werturteil
Die Idee, dass eine wissenschaftliche Arbeit ausschließlich aus eigener Kraft entstehen müsse, blendet reale Ungleichheiten aus. Nicht jeder verfügt über die gleichen Startbedingungen. Der Zugang zu Bildung, Zeitressourcen oder sprachlicher Präzision ist ungleich verteilt. Ghostwriting kann – bei richtiger Anwendung – genau diese Ungleichheit abfedern. Es handelt sich dabei nicht um ein Instrument des Täuschens, sondern um ein Werkzeug der Begleitung. Wer denkt, dass Ghostwriting zwangsläufig auf Täuschung hinausläuft, reduziert eine komplexe Praxis auf ein Schwarz-Weiß-Denken.
Mein Ansatz besteht darin, transparent, fair und partnerschaftlich zu arbeiten. Die Studierenden, mit denen ich zusammenarbeite, sind nicht Kunden im klassischen Sinne, sondern Partner in einem Entstehungsprozess. Sie bringen ihre Ideen, Inhalte und Ansätze ein – ich helfe bei der Struktur, der sprachlichen Ausarbeitung und dem wissenschaftlichen Feinschliff. Viele meiner Klienten sind hochqualifiziert und motiviert. Ihnen fehlt nicht die Fähigkeit, sondern die Zeit, das methodische Wissen oder der sprachliche Ausdruck. Das Ghostwriting wird in diesem Kontext zum Ermöglicher – nicht zum Ersatz.
Bildung als Chance – nicht als Privileg
Die eigentliche Frage, die sich aus der Diskussion ergibt, lautet: Sollten Sprachbarrieren, Zeitmangel oder strukturelle Nachteile über den Zugang zu Bildung entscheiden? Wer Bildung als etwas versteht, das Chancengleichheit schaffen soll, kann diese Frage kaum bejahen. Ghostwriting kann – richtig praktiziert – Teil dieser Chancengleichheit sein. Es geht nicht darum, Prüfungsleistungen zu fälschen, sondern darum, Potenzial zu fördern und Hindernisse zu überwinden. Gerade in einem Bildungssystem, das zunehmend auf Eigenverantwortung setzt, darf Unterstützung kein Tabu sein.
Ich habe mein Unternehmen „Die Abschlusshelfer“ gegründet, weil ich erlebt habe, wie unfair und intransparent die Branche teilweise agiert. Viele Agenturen verstecken sich hinter undurchsichtigen Prozessen, in denen die Studierenden anonymisiert, überfordert oder schlichtweg ausgebeutet werden. Mein Modell setzt deshalb auf Vertrauen, Beteiligung und Verlässlichkeit. Ghostwriting soll keine geheime Hintertür sein, sondern eine offene Tür zu einer besseren Zukunft – für Menschen, die ihr Potenzial entfalten wollen, aber auf Hindernisse stoßen, die sie allein nicht überwinden können.
Hochachtungsvoll
Amin Rafiki
Geschäftsführer & Senior-Ghostwriter
Die Abschlusshelfer